Was ist Chinesische Arzneimitteltherapie – FAQ

Chinesische Arzneimitteltherapie (CAM) = Kräutertherapie = Phytotherapie

Die chinesische Arzneimitteltherapie (CAM) bildet zusammen mit der Akupunktur die beiden Hauptmethoden in der TCM. Sie ist bei uns noch deutlich weniger bekannt als die Akupunktur, wurde jedoch seit über 2000 Jahren in China und später dann in vielen asiatischen Ländern sehr erfolgreich eingesetzt. Sie wird sowohl bei chronischen wie auch bei akuten Erkrankungen eingesetzt. Das Behandlungsspektrum umfasst praktisch das ganze medizinische Spektrum mit Ausnahme von Erkrankungen, die eindeutig eine chirurgische Intervention benötigen.

Die häufig erstaunlich effektive Wirkung dieser Therapieform basiert auf der systematischen Kombination von Einzelkräuter zu einer Formel (=Mischung=Rezeptur). Durch diese systematische (und nicht willkürliche) Kombination verschiedener Kräuter kann die Wirkung erhöht. Potentielle Nebenwirkungen werden dadurch eliminiert. Zudem werden so mehrere Symptome, die wir oft nicht als zusammenhängend sehen, zeitgleich behandelt. Darum wird diese Medizin oft als ganzheitlich angesehen. Sie versucht nämlich die Ursache der Krankheit zu behandeln und nicht nur die Symptomatik zu unterdrücken.

Wie wird die Zusammensetzung der Chinesischen Arzneimitteltherapie festgelegt

Diese Formeln (=Mischung=Rezeptur) werden sehr individuell nach dem jeweiligen Mensch und das jeweilige Krankheitsbild angepasst und modifiziert. Die chinesische Medizin ist also eine hochgradig individualisierte Medizin und kann auch bei komplexen und schwierig zu behandelnden Erkrankungen oder bei sogenannten MUS (medically unexplained symptoms = medizinisch nicht (klar) erklärbare Symptome/Erkrankungen) eine Verbesserung der Symptomatik oder gar Heilung erzielen.

Die Diagnose bzw. das Finden der richtigen Formel mit der richtigen Modifikation wird anhand von Leitsymptomen, Alter, Geschlecht, Konstitution, sowie der Pulsdiagnostik gestellt. In gewissen Situationen wird es ergänzt durch Bauch- und Zungendiagnostik. Um diese Art von Medizin optimal einsetzen zu können, braucht es sehr viel Erfahrung und die Fähigkeit, die klassischen Texte auf chinesisch, sowie Fallbeschreibungen und Studien bekannter Ärzte zu lesen und zu studieren.

Dr. med. Mathyas Wang praktiziert die klassische chinesische Medizin (CCM), die sich vor mehr als 2000 Jahren über mehrere Jahrhunderte entwickelte und sich im Niederschrift des medizinischen Handbuchs „Shanghan Zhabing Lun“ vom berühmten Arzt Zhang Zhongjing vor rund 1800 Jahren kulminierte.

Darreichungsformen der Chinesischen Arzneimittel (CAM)

Um es vorwegzunehmen: die Kräutermischungen schmecken in der Regel nicht gut, sicherlich nicht im Sinne eines Genusstees.

Rohdrogen Dekokt: Das „Original“, so wird es seit 2000 Jahren eingesetzt. Wasserabkochungen aus Rohdrogen (meist getrockneten Pflanzenbestandteile oder Mineralien). Vorteil: mit Abstand die wirksamste Einnahmeform. Nachteil: zeitlicher Aufwand zum Abkochen und Geruch der Kräuter beim Abkochen. Bei schwierigen komplexen Erkrankungen ist diese Darreichungsform teilweise notwendig.

Granulat: Pulverförmige Extrakte zum Auflösen im Wasser. Vorteil: einfache Handhabung und lange Haltbarkeit. Nachteil: weniger stark als Rohdrogen Dekokte.

Tabletten/Kapseln: Granulate, die zu Tabletten gepresst bzw. verkapselt werden. Haben die gleiche Wirkstärke wie Granulate. Nachteil: es müssen recht viele Tabletten/Kapseln (meist zwischen 24-30/Tag) geschluckt werden.

Qualität der Chinesischen Arzneimittel in der Schweiz

Die Arzneimittel unterstehen strengen Qualitätskontrollen der Swissmedic, werden bezüglich Echtheit und Verunreinigungen/Pestizide in schweizer Labore getestet und werden von folgenden Apotheken bezogen: Complemedis, LIAN Chinaherb

Übernimmt die Krankenversicherung die Kosten?

Die Chinesische Arzneimittel (Kräuter) werden durch die Grundversicherung (KVG) nicht abgedeckt. Die Zusatzversicherung (VVG) für Alternativ-/Komplementärmedizin beteiligen sich häufig an den Kosten der Chinesischen Arzneimittel. Bitte klären Sie dies vorgängig mit Ihrer Krankenkassen – Zusatzversicherung ab.

Die ärztliche Konsultation für die Verordnung Chinesischer Arzneimittel bei unseren FMH Fachärzten wird in der Regel von der Grundversicherung (KVG) übernommen. Es besteht jedoch eine Limitation von 180 Minuten pro 6 Monate. Bei Überschreiten dieser Limitation und bei gewissen Krankheitsbilder müssen die ärztliche Konsultationen von den Patienten/Innen selber übernommen werden.

Wie lange muss ich die Chinesische Arzneimitteltherapie durchführen? Wie lange kann ich die Kräuter einnehmen?

Prinzipiell therapiert man so lange bis die Symptome verschwunden oder zumindest weitgehend reduziert sind. Je nach Erkrankung kann das wenige Wochen bis wenige Jahre dauern. Die meisten Patientinnen kommen zu uns wegen chronischen Erkrankungen. Die Dauer der Behandlung variiert dabei meist zwischen 3 und 9 Monaten. Bei Autoimmunerkrankungen muss mit einer längeren Behandlung gerechnet werden. Bei akuten oder subakuten Erkrankungen muss meist nur wenige Tage oder Wochen behandelt werden.

Das höchste Ziel der chinesischen Medizin ist die Regulierung des Körpers und des Geistes hin zum Optimum (Zheng Qi=upright Qi) oder vielleicht moderner ausgedrückt, um die Vitalität bzw. das Immunsystem zu optimieren.

Da wir selber (innere Einflüsse) und die Welt um uns (äussere Einflüsse) ständiger Wandlung unterworfen sind und die Zeit nicht stehen bleibt, steht die Pathologie unseres Körpers auch nicht still. Aus diesen Gründen ist es praktisch nicht möglich das Optimum zu erreichen (oder zumindest nicht für längere Zeit) und aus eben diesen Gründen kann man theoretisch immer wieder Chinesische Arzneimittel einsetzen, jedoch wird die Formel nie immer die gleiche bleiben.

Autor:

Dr. Wang TCM

Dr. med. Mathyas Wang
Facharzt Allg. Innere Medizin + FA Akupunktur & Chinesische Arzneitherapie TCM ASA
ACAMED Medizinzentrum, Überlandstrasse 212, 8600 Dübendorf

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