Grippe ist eine ansteckende Infektion der Atemwege während der Wintermonate Dezember bis März durch das Influenza-Virus. Sie kann milde aber auch sehr schwere Krankheitsverläufe mit schwerwiegenden Folgen wie Lungenentzündungen oder Tod verursachen.
Vor allem Menschen über 65 Jahren mit chronischen Erkrankungen, Schwangere und Säuglinge sind von schweren Verläufen betroffen. Die beste Möglichkeit sich gegen Grippe zu schützen ist die jährliche Grippeimpfung.
Symptome der Grippe
An Grippe erkrankte Menschen leiden an einem oder mehrerer dieser Symptome mit sehr raschem Krankheitsbeginn:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Husten
- Halsschmerzen
- Verstopfte oder laufende Nase
- Muskel und Gelenkschmerzen
- Kopfschmerzen
- starke Müdigkeit
- Gelegentlich Übelkeit/Erbrechen und Durchfall (v.a.Kinder)
Wie erfolgt die Ansteckung?
Die Infektion wird hauptsächlich direkt über Tröpfchen durch Husten, Niesen, Händeschütteln oder direktem Speichelkontakt von erkrankten Personen übertragen. Die Ansteckung indirekt über Türklingen oder andere Oberflächen ist entgegen der verbreiteten Meinung eher unwahrscheinlich. Eine mögliche Ansteckung durch erkrankte Personen erfolgt bereits 1 Tag vor Ausbruch und bis 1 Woche nach Beginn der Grippesymptome. Nach der Ansteckung dauert es bis zu 3 Tagen bis zum Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit).
Wie gefährlich ist die Grippe und wer sollte geimpft werden?
In der Schweiz werden jährlich bis zu 250’000 Arztkonsultationen wegen Grippeverdachts registriert, wobei Grippebedingte Komplikationen zu bis 5000 Hospitalisationen und 1500 Todesfälle pro Jahr führen.
Die Schwere der Grippe-Erkrankung ist meist unvorhersehbar und hängt von mehreren Faktoren ab wie Typ und Mutation des Influenza-Virus und somit deren Virulenz, die Verfügbarkeit und Effizienz des Impfstoffes und dem Gesundheitszustand der betroffenen Person. In der Schweiz
Unter anderem konnten Risikogruppen für schwere Erkrankungsverläufe mit bis zu 5-fach erhöhtem Komplikationsrisiko definiert werden, für welche die Grippeimpfung empfohlen wird.
- Personen über 65Jahren
- Personen mit chronischer Erkrankung von Herz, Lunge, Nervensystem, Nieren, Diabetes und Störungen des Immunsystems
- Schwangere und Frauen, die in den letzten 4 Wochen entbunden haben
- Säuglinge, insbesondere Frühgeborene
- Patienten in Alters- und Pflegeheimen
Daher ist es wichtig auch sämtliche Personen zu impfen, welche mit oben genannten Personen Kontakt haben, also insbesondere Familienangehörige und Medizinische Fachpersonen. Bei Unklarheit ob Sie zur Risikogruppe gehören fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.
Wirtschaftliche Folgen
Jährlich verursacht die Grippe nach wissenschaftlichen Modellrechnungen gesamtschweizerisch Gesundheitskosten von 100 Millionen. Volkswirtschaftlich beträgt es unter Einbezug von Arbeitsausfällen 300 Millionen Schweizer Franken.
Vorbeugen ist besser als heilen!
Die effizienteste vorbeugende Massnahme ist sich jährlich zwischen Mitte Oktober und Mitte November gegen Grippe impfen zu lassen. Es gibt verschiedene Grippeimpfstoffe, welche i.d.R. gegen 3 bis 4 Typen des Influenza-Virus (wie z.B. Influenza A H1N1+H3N2 und Influenza B) schützen. Man spricht dann von „trivalenten“ bzw. „quadrivalenten“ Impfstoffen. Alle in der Schweiz erhältlichen Impfstoffe werden auf Hühnereiern hergestellt und sind inaktiviert. Der Grippeimpfstoff muss jährlich angepasst werden, weshalb eine jährliche Grippeimpfung nötig ist.
Wann gegen Grippe impfen?
Der Körper benötigt ca 2 Wochen nach der Impfung, um einen 70-90% Impfschutz aufzubauen. Daher wird die Grippeimpfung zwischen Mitte Oktober bis Mitte November empfohlen. Fragen Sie Ihren Hausarzt nach einem Termin.
Was sind die Nebenwirkungen der Grippeimpfung?
Die inaktivierten Grippeimpfstoffe können keine Grippe auslösen. Die Impfung ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder in den meisten Fällen sehr gut verträglich. Jedoch kann es in wenigen Fällen zu Nebenwirkungen oder Grippe-ähnlichen Beschwerden führen, insbesondere bei der erstmaligen Impfung.
- 25% Lokalreaktion mit Juckreiz, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle, welche nach ein bis zwei Tagen wieder verschwindet
- 5% Systemische Reaktion mit grippeähnlichen Symptomen in milderer Ausprägung
- selten Allergien/Unverträglichkeiten (Hühnereiweiss)
In jedem Fall raten wir Ihnen bei leichten Nebenwirkungen abzuwarten, jedoch bei schweren Reaktionen ihren Arzt oder ihre Ärztin zu kontaktieren.
Wer darf nicht gegen Grippe geimpft werden?
Personen mit Unverträglichkeit auf Hühnereiweiss oder einen der Inhaltstoffe dürfen nicht geimpft werden.
Personen mit Fieber dürfen erst nach Abklingen der Symptome geimpft werden.
Hygieneregeln während der Grippesaison
- Regelmässiges Händewaschen mit Seife
- Niesen oder Husten in die Ellenbeuge oder in ein Taschentuch
- Verwendete Taschentücher entsorgen und Hände waschen
Autor: Dr.med. The Phuoc Truong, Facharzt Allgemeine Innere Medizin, ACAMED Dübendorf
Referenzen:
– BAG Bundesamt für Gesundheit:
– CDC Center for disease control and prevention